Isolierter Zucker


07.06.2023

Was ist eigentlich das Problem mit isoliertem Zucker und einkettigen Kohlendhydraten?

Alle Welt spricht darüber, doch wenn wir es nicht ganz verstehen, könne wir uns dann daranhalten? Und wenn ja, für wie lange bis wir doch wieder eine Packung Schokolade in einem in uns reinstopfen ohne sie bewusst wahrzunehmen?


Erst einmal ein Test, um den Körper in den Denkprozess einzubeziehen: probiert es einfach mal aus, wenn euer Körper nach etwas süßem Schreit, diesen Drang durch Früchte (biologisch angebaut) zu stillen oder macht euch einen Kakao aus reinem hochwertigem Kakao (ohne zugesetzten Zucker) und mischt ein bisschen Honig und Zimt unter.

Meinem Verständnis nach ist nicht Zucker bzw. süße Speisen an sich das Problem. Das Problem sind die stark verarbeiteten Produkte und die Mengen an Industriezucker.


Kakao an sich ist sehr gesund! Er ist voller wertvoller Nährstoffe (Magnesium, Calcium, Eisen, Antioxidantien, ungesättigte Fettsäuren) der ungesunde Teil der Schokolade ist der zugesetzte Industriezucker und jegliche Zusätze die noch hinzugeführt werden. Reiner Kakao gilt sogar als Superfood, was so viel bedeutet wie, dass er von der üblichen Ernährung abweichend eine besonders hohen Nährstoff- bzw. Vitalstoffdichte enthält, ohne dabei in irgendeiner Weise schädlich zu sein.


Die Erfahrung zeigt, dass Schokolade mit hohem Kakaoanteil, ohne zugesetzten (weißen) Industriezucker bzw. Haushaltszucker sich nicht in den gleichen Mengen „verschlingen“ lässt wie herkömmliche Schokolade. Den Unterschied macht der isolierte Zucker. Doch glaubt nicht diesem Blogeintrag, probiert es lieber selber aus und spürt den Unterschied selber.


Auch wenn es viele nicht gern hören oder es sich nicht eingestehen wollen, Zuckersucht ist eine weit verbreitete Erscheinung über die wir nicht genug reden. Aber es gibt mittlerweile eindeutige wissenschaftliche Hinweise für das enorme Suchtpotential des Zuckers. Ein niedriger Serotoninspiegel und gleichzeitig ein zu hoher Dopaminspiegel oder wenn beide Botenstoffe in zu geringer Konzentration vorhanden sind kann dies zu unkontrollierbarem Verlangen beitragen.

Dopamin: genug Schlaf, ‚gutes/ gesundes‘ Essen, Aufgaben erledigen, Ziele erreichen, Erfolg feiern
Serotonin: Musik hören, meditieren, Spaziergang in der Natur, Sonne genießen

Wie gesagt süße Speisen an sich sind nicht das Problem. Evolutionär betrachtet liegt es in unseren Genen, dass wir ein Verlangen nach Süßem haben. Und das ist völlig in Ordnung, denn in bestimmten Maßen benötigen unsere Zellen Zucker zur Energiegewinnung.

Doch wie mit so vielen schönen Dingen, die Menge machts.


Zu viel Zucker führt zu Übergewicht, denn unser Körper weiß nicht mehr wohin mit so viel Zucker und langzeitlich betrachtet kann die übermäßige Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse (die den Zucker somit in die Zellen befördert) zur Insulinresistenz der Zellen und später zu Diabetes Typ 2 führen. Außerdem schadet zu viel Zucker unseren Zähnen, nährt krankheitserregende Bakterien bzw. Darmpilze und führt in Kombination mit Getreideprodukten zu Gärprozessen die unsere Verdauung massiv beeinträchtigt.


Der „Mineralstoff- und Vitaminräuber“

Definition isolierter-/ Industriezucker: stark verarbeiteter Zucker, bei dem im Prozess der industriellen Herstellung die Vitamine und Nährstoffe entfernt werden, übrig bleibt „leerer“ Zucker, ohne Nährstoffe, also es gibt dem Körper nichts, außer einen Zuckerschock: der

Blutzuckerspiegel steigt rasant an und fällt ebenso schnell wieder ab.


Zur Verstoffwechselung von (isoliertem) Zucker und Kohlenhydraten werden Vitamine und Mineralstoffe, wie B-Vitamine, Mangan, Zink, Magnesium usw. benötigt. Isolierter Zucker und einkettige Kohlenhydrate liefern jedoch keine Vitamine, Mineralstoffe oder Ballaststoffe, weswegen der Körper diese aus anderen Reserven ziehen muss, welche im Umkehrschluss dann woanders fehlen.

B-Vitamin ist ganz besonders wichtig für unsere Nervengesundheit. Symptome wie Gereiztheit, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen Müdigkeit und innere Unruhen können ein Anzeichen eines B-Vitaminmangels sein, aber auch Symptom von starken Blutzuckerschwankungen.


Naturbelassene und vollwertige Lebensmittel wiederum liefern genau die Vitamine und Ballaststoffe die der Körper zur Verstoffwechselung benötigt (denn die Natur denkt mit).


Heißhunger auf Zucker

Vier mögliche Ursachen:

  • Schwankungen des Blutzuckerspiegels mit ausgeprägten Unterzuckerphasen
  • Seelische Gründe
  • Darmpilzbefall
  • Zuckersucht


Tipps zur Minimierung des Zuckerkonsums:

  • Ungesunde Süßigkeiten mit Gesunden auszutauschen
  • Hauptmahlzeiten: frisch zubereitet, vitalstoffreich, basenüberschüssig, Gemüse lastig, auf stark gewürzte und glutamathaltige Mahlzeiten verzichten, verstärken den Appetit auf Süßigkeiten, keine Fertiggewürzmischungen verwenden
  • Körper mit allen wichtigen Nähr- und Mikronährstoffen versorgen (besonders auf B-Vitamin, Mangan, Zink, Magnesium und Spurenelemente Chrom und Vanadium achten)
  • Täglich 1,5 bis 2 Lister kohlensäurefreies Wasser trinken (reduziert Appetit, nicht nur auf Süßes)
  • Gezuckerte Getränke mit verdünnten zuckerfreien Säften ersetzen (Direktsaft, selbst gepresste Säfte oder selbstgemachte Limonade mit Xylit oder Stevia)
  • Lebensmittel mit niedriger glykämischer Last bevorzugen und komplexe Kohlenhydrate statt isolierten
  • Alle Etiketten auf Zucker überprüfen, Light Produkte enthalten meist sehr viel Zucker
  • Zucker und Süßungsmittelfreie Frucht- und Nussschnitten, Energiekugeln und Energieriegel aus dem Naturkostladen (bei einer Zuckersucht keinesfalls Vollrohrzucker, möglichst kein Honig, kein Dicksaft etc.)
  • Trockenfrüchte
  • Koffein und Alkohol reduzieren
  • Nüsse zum Naschen (Tryptophan, Serotoninspiegel) und Muskeltraining 
  • Xylit Mundspülung – lindert Verlangen nach süßem und fördert gleichzeitig Mund- und Zahngesundheit
  • Bitterstoffe
  • Darmsanierung


Wenn nach dem Essen Heißhunger auf Dessert aufkommt ist das eine super Gelegenheit die eigene Selbstkontrolle zu testen und 30 Minuten zu warten bevor man sich ein gesundes Dessert genehmigt (meistens ist das verlangen danach weg, Insulin wird schnell abgebaut, ca. 5 min).


Rezeptbuch Empfehlungen:

  • Das kleine Handbuch der rohköstlich gesunden Torten, Kuchen & Kekse – Teresa-Maria Sura
  • Rohköstlichkeiten für Genießer – Gabriele Mauz


Es gibt Unmengen an Theorien was die gesündeste Art und Weise ist sich zu ernähren. In meiner Auffassung ist die gesündeste Art, sich so naturbellassen wie möglich zu ernähren. Stellt euch immer die Frage: kommt das was ich esse so wie es ist in der Natur vor?

Beim Thema Zucker merken wir schnell: INDUSTRIE Zucker fällt wohl nicht in diese Kategorie.


Wie steht es mit Honig? Ist es wirklich richtiger, naturbelassener Honig?


Die Menge ist natürlich auch entscheidend. Beim Beispiel Obst, wie viel Obst würde man auf natürliche Weise, an einem Stück essen ohne das einem schlecht wird oder man einfach nicht mehr kann?


Meiner Ansicht nach haben wir uns sehr von der Natur entfernt, von unserer eigenen und von der um uns herum. Hinterfragen wir was wir essen bzw. wissen wir überhaupt was alles da drinsteckt? Hören wir auf unseren Körper, was er braucht? Wie viel er braucht?


Ich freue mich sehr auf eure Rückmeldungen! Was sind eure Erfahrungen? Was sind die Testergebnisse eures Selbsttests?

Ich hoffe dieser Beitrag hat euch dem Verständnis nähergebracht und euch mit für euch wertvollen Informationen und Anregungen versorgt!



We can do this!
Bis Bald,
Noémi



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Quellen:
Studie von Avena NM, Rada P. Hoebel BG. „Evidence for sugar addiction: behavioral and neurochemical effects of intermittent, excessive sugar intake.” Neurosci Biobehav Rev. 2008;32(1):20-39. (dt.: “Belege für die Zuckersucht: Verhaltensbezogene und neurochemische Auswirkungen von zeitweilig exzessivem Zuckerkonsum.“)
(Studie von Praschak-Rieder N et al „Seasonal variation in human brain serotonin transporter binding“ Arch Gen Psychiatry. 2008 Sep;65(9):1072-8)

Akademie der Naturheilkunde, Holistische Ernährungsberatung